September 2

Förderung fürs Ehrenamt: In 7 Schritten zur Finanzierung

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Bildquelle: Scott Graham von Unsplash


“Und wie finanzieren wir das?” Diese Frage hören wir in fast jedem Beratungsprozess früher oder später. In den aktuellen Zeiten mit ihren besonderen Herausforderungen ist sie relevanter denn je. 

Daher werfen wir heute einen Blick auf Förderungsmöglichkeiten fürs Ehrenamt und Organisationen mit Engagierten. Statt einer Liste der verschiedenen Förderoptionen, fokussieren wir uns jedoch auf den Prozess und die konkreten Schritte, die Ihr auf dem Weg zur Förderung gehen könnt und unserer Erfahrung nach solltet. 

Fördermöglichkeiten im Überblick

Es gibt viele Fördermöglichkeiten und das ist oft auch das Problem. Man verliert schnell die Übersicht. Deshalb möchten wir, bevor wir euch einen Überblick geben, eine konkrete Fördermöglichkeit zeigen.

Digitalisierung im sozialen Bereich hat noch viel Potential etwas in unserer Gesellschaft zu verbessern. Genau das sieht auch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW mit ihrem Sonderprogramm: „Zugänge erhalten – Digitalisierung stärken“.

Dieses Programm richtet sich an Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen, Mitglieder im Paritätischen sind damit eingeschlossen. Es unterstützt die Digitalisierung sowohl von Arbeitsabläufen innerhalb ihrer Organisationen, als auch bei der Arbeit mit den Zielgruppen. Das freut uns sehr, denn es unterstützt damit auch das, was wir erreichen wollen.

Kennst Du ähnliche Programme für Deine Region? Dann teile sie uns gerne mit und wir werden sie weiter teilen. Danke!

Über die folgenden Links findest Du weitere Fördermöglichkeiten.

Fundraising lassen wir hier übrigens bewusst außen vor. Das kann zwar eine valide Finanzierungsoption sein, doch Förderung ist es nicht. Wenn Ihr euch dennoch dafür interessiert, werdet ihr im Fundraiser Magazin online fündig.

  • Förderung durch europäische Programme – Auf europäischer Ebene gibt es inzwischen einige Förderoptionen für Vereine und NGOs mit Ehrenamtsfokus. Die Fördersummen können hier höher sein als bei einigen der folgenden Optionen.
    Allerdings ist die Antragsstellung bei europäischen Förderprogrammen oft kompliziert und aufwändig, was die mögliche Förderung mit einer hohen Startinvestition in Form von Arbeitszeit und Nerven verbindet. 

  • Stiftungen mit Ehrenamtsfokus – Stiftungen sind einige der größten Geldgeber im Förderbereich, das gilt auch für den Ehrenamtsbereich. Die Stiftungssuche kann für die Recherche ein guter Anfang sein.
    Die neu gegründete Stiftung Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt hat ebenfalls Potenzial. Sie ist jedoch noch so neu, dass konkrete Förderungen von ihr vermutlich erst 2021 zu erwarten sind. 

  • Förderprogramme mit Themenfokus – Programme wie die Initiative “Ehrenamt digitalisiert” des Hessischen Ministeriums für Digitale Strategie und Entwicklung können passende Projekte hervorragend unterstützen.
    Dieses Programm ist leider schon für das aktuelle Jahr ausgelaufen, es ist aber wahrscheinlich ein weiteres im nächsten Jahr geplant. Es hat gezeigt, dass der Bedarf sehr groß ist.

All die genannten Fördermöglichkeiten haben eines gemeinsam: Sie erfordern eine klare Strategie, um erfolgreiche Anträge zu stellen. Diese Strategie könnt Ihr in 7 Schritten erstellen, die sich in unserer Arbeit bereits bewährt haben. 

Naturgemäß fokussieren wir uns bei unserer Arbeit auf Förderprogramme zu digitalen Themen, doch die folgenden Schritte könnt Ihr für Förderanträge in jedem Bereich adaptieren. 

In 7 Schritten zur erfolgreichen Ehrenamtsförderung

Ein letzter Disclaimer: Auch wenn diese Schritte sich bei uns bewährt haben, gibt es keine Erfolgsgarantie. Wenn ein Antrag also mal nicht funktioniert: Wir sind nicht haftbar. 😉 Ernsthaft: Wenn wir Euch bei der Umsetzung unterstützen können, meldet Euch gerne. 

  1. Status Quo: Wo steht Ihr, was braucht Ihr? – Am Anfang steht eine ehrliche und umfassende Situationsanalyse. Die ist auch dann wichtig, wenn Ihr bereits wisst, was Ihr mit der Förderung erreichen wollt und der Bedarf eigentlich klar ist.
    “Eigentlich” ist hier das entscheidende Stichwort. Denn oft verbergen sich hinter den offensichtlichen Bedürfnissen noch andere Anliegen und Fragen, die auch adressiert werden sollten. 

  2. Ziel und Intention: Was wollt Ihr erreichen? – Eure Situation und Euer Bedarf sind klar, jetzt muss daraus ein klares Ziel werden. Wenn Ihr beispielsweise wisst, dass Eurer Organisation digitale Infrastruktur fehlt, ist das der Bedarf. Für einen erfolgreichen Förderantrag muss daraus ein klar kommunizierbares Ziel werden.

    Beispielsweise: Mit Euren Engagierten, schnell und effizient zu kommunizieren und mit Unterlagen zu arbeiten, um dadurch ihr Engagement noch besser ausüben zu können. Spätestens hier solltet Ihr auch Engagierte, also die Menschen, für die Ihr die Förderung wollt, einbeziehen und ihre Perspektive ernst nehmen.

  3. Zielgruppenbezug deutlich machen – Das gerade beispielhaft genannte Ziel erfüllt ein Kriterium, das fast alle Förderprogramme voraussetzen: Einen klaren Nutzen für die Zielgruppe, meist die Engagierten.
    Das bedeutet nicht, dass ihr mit Förderungen keine Infrastruktur oder Anschaffungen für Eure Organisation oder Qualifikation Eurer Hauptamtlichen finanzieren könnt. Doch es muss klar werden, was die Engagierten davon haben. 

  4. Programmrichtlinien lesen und verstehen – Jedes Förderprogramm hat eigene Richtlinien und Anforderungen, die solltet Ihr natürlich lesen. Ja, das klingt banal, ist es jedoch ganz und gar nicht.
    Unserer Erfahrung nach sollten die Programmrichtlinien mindestens zwei Personen unabhängig voneinander lesen, sich Notizen machen und ihre Fragen vergleichen. Es ist oft sinnvoll, sich externe Unterstützung zu holen, wenn Formulierungen unklar sind oder bestimmte Regelungen seltsam klingen. 

  5. Passende Partner:innen gewinnen – Förderprogramme wie beispielsweise “Zugänge erhalten – Digitalisierung stärken” der Stiftung Wohlfahrtspflege in NRW richten sich an Einrichtungen der Wohlfahrtspflege. Auf den ersten Blick könnten sich hier Vereine und NGOs, die nicht zu einem Wohlfahrtsverband gehören, nicht angesprochen fühlen.

    Doch der Digitalisierungsfokus des Programms macht die Förderung auch für Ehrenamtsorganisationen interessant. Bei solchen Programmen lohnt es sich, nach passenden Partner:innen, hier aus der Wohlfahrt, zu suchen. Das ist übrigens auch dann sinnvoll, wenn das Programm keine:n Partner:in nötig macht.

     
  6. Story und Kalkulation erstellen – Bei den meisten Programmen ist die Kalkulation der Projektmittel Teil des Antrags. Bevor Ihr die jedoch erstellt – oder erstellen lasst – solltet Ihr Eure Story, oder das Narrativ, wenn Euch dieser Begriff lieber ist, Eures Antrags glatt ziehen.
    Es geht dabei nicht um möglichst poetische Formulierungen, sondern um einen klar erkennbaren Roten Faden, der Euren Antrag von der Ausgangssituation über den Bedarf bis zur Zielsetzung und den benötigten Mitteln und deren Verwendungszweck klar nachvollziehbar durchzieht.

  7. Externes Feedback und frische Perspektiven einbinden – Wenn Förderprogramme eine Vorabprüfung anbieten, solltet Ihr die natürlich nutzen. Unabhängig davon ist es jedoch sinnvoll und nötig, den fertigen Antrag – oder zumindest den Entwurf – von Menschen prüfen zu lassen, die bisher nichts mit dem Antragsprozess zu tun hatten. Diese frische Außenperspektive ist wichtig, um sich nicht in einem Tunnelblick zu verfangen und nicht im eigenen Saft zu schmoren. 

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Förderprogrammen gemacht? Habt Ihr einen oder mehrere unserer Schritte schon umgesetzt? 

Wir freuen uns auf Eure Kommentare. Und wenn wir unterstützen können: Meldet Euch gerne.


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