Titelbildquelle: John Schnobrich von Unsplash
Online Ehrenamtliche gewinnen kann manchmal wie eine echte Herausforderung wirken. Vor allem wenn man selbst weiß, dass die Organisation online nicht sichtbar genug ist – oder zumindest zu sein scheint. Zwei Faktoren können Organisationen daran hindern, über digitale Kanäle Ehrenamtliche zu gewinnen:
- Social Media wird kaum genutzt (dadurch fehlen vielleicht das Wissen oder die Ressourcen, um gezielt Ehrenamtliche anzusprechen)
- Social Media wird genutzt, es werden jedoch kaum Ehrenamtliche erreicht (so kann der Eindruck entstehen, das funktioniere auf diesen Plattformen grundsätzlich nicht).
Dabei kann man in wenigen Schritten über digitale Kanäle Ehrenamtliche erreichen – selbst dann, wenn die eigene Sichtbarkeit noch nicht so groß ist.
Die aktive Suche nach Ehrenamtlichen auf der richtigen Plattform
Ja, der Satz “sucht Euch Eure Plattform immer nach Eurer Zielgruppe aus” mag hier zweideutig klingen. Gemeint ist damit aber nicht, dass Ihr dort direkt in die Vollen gehen sollt und auf jeder Plattform eine Online-Präsenz haben müsst. Viel eher ist mit „richtiger Plattform“ die aktive Suche nach Ehrenamtlichen gemeint. Und da kommt die Frage auf, was „aktive Suche“ bedeutet.
Hier nehme ich einmal das Beispiel „Basteln mit Senioren“. Es gibt sicherlich eine Dame Mitte 50, die gerne bastelt. Idealerweise hat sie sogar den Wunsch, als Ehrenamtliche älteren Senioren beim Basteln zu helfen. Diese Person werdet Ihr weniger auf Instagram oder TikTok finden.
Sie nutzt vermutlich eher Plattformen wie Pinterest und Facebook. Gerade Facebook mit seinen Gruppen bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten, Menschen mit bestimmten Interessen schnell und einfach zu finden. Vorweg solltet Ihr Euch also Gedanken machen, was für Ehrenamtliche Ihr gerade sucht.
- Sucht Ihr junge Leute sind Plattformen wie Instagram und TikTok eine gute Anlaufstelle.
- Videoaffine Menschen werdet Ihr eher auf Youtube finden, während Menschen mittleren und schon etwas fortgeschritteneren Alters oft auf Facebook unterwegs sind.
- Und wenn Ihr Menschen erreichen wollt, die privat wenig mit Social Media zu tun haben, sind Xing und LinkedIn genau die richtigen Plattformen.
- Pinterest ist eine kleine Sonderform, denn dort könnt Ihr tatsächlich einfach jede und jeden finden, die/der kreativ ist und gerne DIY (Do-It-Yourself) Projekte macht. Das kann vom jungen Menschen bis hin zur/zum noch sehr fitten Senior*in fast jeder*r sein.
Ihr habt Eure Community gefunden? Gut, doch wie geht es nun weiter?
Bietet potenziellen Ehrenamtlichen einen Nutzen
Zeigt auf der Seite der Organisation was Eure Ehrenamtlichen aktuell machen. Somit seid Ihr nicht nur transparent, sondern macht auch die Aktivitäten der Euch helfenden Ehrenamtlichen sichtbar. Ist das geschehen, kann es an die aktive Gewinnung neuer Ehrenamtlicher gehen. In Gruppen nach Helfenden zu fragen, wird nicht viel bringen, wenn potenzielle Helfende darin keinen Nutzen für sich erkennen.
Der Nutzen kann unterschiedlich sein. Im oben genannten Beispiel habt ihr als Organisation das Publikum zum Basteln. Dieser Nutzen lässt sich in allem zeigen, denn Ihr als Organisation habt vielleicht genau das Publikum, das der oder die Ehrenamtliche sucht.
Ein sehr aktuelles Beispiel wäre das Nähen von Mundschutz oder Masken. Jemand kann hervorragend nähen? Perfekt, denn Ihr habt vielleicht das Publikum, das einen Mundschutz braucht oder nähen lernen will.
Und auch Euer Publikum selbst hat einen Nutzen, denn es kümmert sich ein Ehrenamtlicher oder eine Ehrenamtliche um genau das, was er oder sie sich gewünscht hat oder auch einfach braucht. Dadurch entsteht eine klassische Win-Win-Situation.
Durch Nutzen das Ehrenamt attraktiv machen
Vielleicht sprecht Ihr sogar Menschen an, die bisher nicht auf den Gedanken gekommen sind, ihre Kompetenzen durch ein Ehrenamt zu steigern. In dem Bastelbeispiel würde es bedeuten, dass es vielleicht jemanden gibt, der gerne professionell basteln möchte, aber noch keine Gelegenheit gefunden hat, dies zu üben.
Durch das Ehrenamt können Kernkompetenzen, die für professionelles Basteln gebraucht werden, abgedeckt werden. Und auch sonst kann eine Person aus einem Ehrenamt viel mitnehmen.
Dazu könnten zählen:
- Sprachkompetenzen
- Führungskompetenzen
- Lernen, fokussiert Aufgaben zu planen
Und dies sind nur drei von vielen Punkten, warum es sich für Menschen ohne Wunsch nach Ehrenamt lohnen kann, doch einmal bei Euch reinzuschnuppern.
Durch Transparenz Ehrenamtliche finden!
Weiter oben habe ich beschrieben, dass Ihr transparent aufzeigen sollt, was Eure Ehrenamtlichen im Moment bei Euch machen. Dieser erste Schritt war wichtig. Denn nun werden Menschen, die bereits an einem Ehrenamt interessiert sind, spannende Anknüpfungspunkte finden. Und wer bisher kein Interesse hatte, wird vielleicht angeregt, sich über ein Ehrenamt Gedanken zu machen.
Die Menschen können sehen, mit wem sie in Zukunft zusammenarbeiten würden. Sie können die vorhandene Gemeinschaft erkennen und entscheiden, ob sie ein Teil davon werden möchten. Dadurch kann eine Beziehung entstehen, die dazu führen kann, dass die Sichtbarkeit rein durch Empfehlungen der Ehrenamtlichen und Interessierten wächst.
Denn jemand der von dem begeistert ist, was er auf Eurer Seite findet, wird das schnell jenen erzählen, die ebenfalls Interesse daran haben. Und so könnt Ihr Ehrenamtliche finden, ohne das Eure eigene Onlinesichtbarkeit wirklich hoch sein muss.
Wir von helpteers wünschen Euch viel Erfolg dabei, Ehrenamtliche über diesen Weg zu finden und sind uns sicher, dass dies so funktionieren wird! Ihr habt eine andere Sichtweise oder andere Erfahrungen gemacht? Lasst uns gerne in den Austausch gehen.